Dem Umzug des Museums gingen zwar Wochen und Monate der Vorarbeiten voraus, in denen der zuvor als Teppichlager genutzte Speicher im Block L bezugsfertig umgebaut worden war; der eigentliche Umzug war dann aber das Werk weniger Tage. Nachdem das Museum am alten Standort im Block R (St. Annenufer 2) noch bis zum 23. Oktober geöffnet war, hat die neugestaltete Ausstellung nur sechs Tage später ihr Quartier für die nächsten zwei bis drei Jahre bezogen (Am Sandtorkai 36).
Schon am Vorabend der offiziellen Neueröffnung am 29. Oktober konnte man das neue Speicherstadtmuseum anlässlich einer Kriminacht erleben: Herbert Beckmann las aus seinem historischen Kriminalroman „Die Nacht von Berlin“.
Der neue, über nur wenige Stufen erreichbare Ausstellungsraum im Erdgeschoss lässt die Konstruktionsweise des ersten Bauabschnitts der Speicherstadt erkennen: Im Interesse einer möglichst kurzen Bauzeit waren damals vorgefertigte Stahlträger angeliefert worden, die das tragende Skelett der 1888 errichteten Backsteinbauten bildeten. Erst als ein Brand wenige Jahre später zeigte, wie schnell der Stahl in der Hitze eines Großfeuers seine Tragfähigkeit verliert, entschloss man sich, für die weiteren Bauabschnitte zur bewährten Holzkonstruktion zurückzukehren. Die tragende Rolle spielten von da an mächtige Holzbalken, wie man sie im Block R, dem bisherigen Standort des Museums, besichtigen konnte.
Die neu gestaltete Ausstellung ließ sich am Freitag schon in ihren Grundzügen erkennen, auch wenn deren Aufbau erst in einigen Tagen ganz abgeschlossen sein wird. Es gibt einige neue Ausstellungsstücke wie beispielsweise einen kaiserzeitlichen Briefkasten für den Versand von Kaffeeproben aus der zum Freihafen gehörigen Speicherstadt in das deutsche Reich. Dieser Briefkasten mit eingebauter Waage hatte zum Bestand des Museums für Kommunikation am Stephansplatz gehört, bis dieses von der Post betriebene Museum aufgegeben und die Sammlung in Berlin eingelagert worden war; nun ist er in die Speicherstadt zurückgekehrt.
Wer sich das „neue“ Speicherstadtmuseum anschauen will, kann dazu neben den regulären Öffnungszeiten von 10–17 Uhr (Dienstags bis Sonntags) auch eine der Lesungen – in diesem Jahr stehen noch vier Termine auf dem Programm, unter denen die Lange Kriminacht am 25. November bereits ausverkauft ist – oder die Teeverkostungen nutzen.